Lene Schneider-Kainer begann ihre Ausbildung in Wien und setzte diese in München, Paris und Amsterdam fort. 1910 heiratete sie den Maler Ludwig Kainer mit dem sie von 1912 bis 1926 in Berlin lebte. Sie versammelte einen breiten Kreis aus Künstlern und Intellektuellen um sich, darunter Else Lasker-Schüler, Herwarth Walden und Arnold Schönberg. Nach ihrer Scheidung 1924 eröffnete sie eine exklusive Boutique und einen Kunstsalon. Die Verkaufsräume und die handgefertigte Wäsche entwarf sie selbst. Mit dem Schriftsteller Bernhard Kellermann bereiste sie im Auftrag des Berliner Tageblattes 1926 unter abenteuerlichen Umständen Russland, Persien, Indien, Burma, Thailand, Vietnam, Tibet, Hongkong und China. Nach gut zwei Jahren kehrte das Team mit der transsibirischen Eisenbahn zurück in die Heimat. Mit im Gepäck war das Filmmaterial zu der Dokumentation „Im Reich des Silbernen Löwen", für deren Produktion Lene Schneider-Kainer nicht nur gezeichnet, sondern auch fotografiert hatte. Ihre Arbeiten wurden in verschiedenen Berliner Museen und später auch oftmals in den USA ausgestellt. Schneider-Kainer malte, vor allem beein.usst vom Impressionismus, ihre Ölbilder und Aquarelle atmosphärisch farbbetont. Auch für Zeitschriften wie z.B. „Die Dame" illustrierte sie. 1931 erhielt sie ein Stipendium der Deutschen Akademie in Rom. Von einer Balearen-Reise 1932 kehrte sie nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten nicht mehr zurück. Sie lebte zunächst auf Mallorca, später auf Ibiza, wo sie in ihrem Haus eine gastoffene Künstlerkolonie – quasi ein Hotel für emigrierte Künstler – führte. Nach dem Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs emigrierte sie nach New York. Unter einem Pseudonym gab sie dort wasch- und kaubare Kinderbücher heraus, bevor sie 1954 nach Bolivien weiterzog. In Cochabamba leitete sie mit ihrem Sohn eine Textilfabrik - mit dem Ziel, die einheimische Teppich- und Stoffherstellung zu fördern. Schneider-Kainer starb im Alter von 86 Jahren in Bolivien.